"Farbe ist Leben" - Aquarelle von Hermann Hesse
Farbe ist Leben
Aquarelle von Hermann Hesse
Laufzeit: 12.10.2003 - 23.11.2003
In dieser Ausstellung wird eine wertvolle Sammlung von über 60 Aquarellen aus dem Nachlass des Dichters präsentiert. Hermann Hesse, dessen 125. Geburtstag im Vorjahr gefeiert wurde, ist mit rund 100 Millionen verkaufter Bücher einer der erfolgreichsten Autoren aller Zeiten. Der Schöpfer von "Siddharta" und "Steppenwolf" war aber auch Maler, der die Schönheit seines Schweizer Domizils im Tessin in Hunderten von zauberhaften Aquarellen festgehalten hat .
"Sie werden sehen, daß zwischen meiner Malerei und Dichtung keine Diskrepanz herrscht, daß ich auch hier nicht der naturalistischen, sondern der poetischen Wahrheit nachgehe."
Dieses Zitat des Literaturnobelpreisträgers Hermann Hesse zeigt, dass für ihn die Malerei gleichberechtigt mit der Literatur war.
Als Hermann Hesse mitten im Ersten Weltkrieg zu malen beginnt, ist er vierzig Jahre alt und in einer tiefen seelischen Krise. Zunächst illustriert er Handschriften eigener Gedichte und verkauft sie als bibliophile Kostbarkeiten an Liebhaber, um Geld für seine Arbeit in der Kriegsgefangenenfürsorge zu gewinnen. Nach dem Krieg und während der Inflationsjahre bestreitet er daraus seinen kargen Lebensunterhalt. "Jetzt wo die Geldverhältnisse mich als Dichter fast brotlos machen", schreibt Hesse 1920 in einem Brief, "beginne ich von der Malerei zu leben". Doch das Malen ist für Hermann Hesse weit mehr als Broterwerb oder ein willkommener Zeitvertreib. Es wird für ihn zu einer existenziellen Notwendigkeit und zum Mittel, um Abstand vom Literaturbetrieb zu bekommen.
Als er sich 1919 im Tessin niederlässt, entstehen in der farbenfrohen südlichen Landschaft Aquarelle von expressiver Farbigkeit und Leuchtkraft. Auf den Bildern, die er in dem Dorf Montagnola oberhalb von Lugano malt, preist und verewigt er seine Tessiner Wahlheimat. So kommt das Unverwechselbare der Landschaft ebenso einprägsam wie in den Dichtungen zum Ausdruck. Beim Malen lässt sich seine poetische Herkunft nicht verbergen. Er ist ein Dichter, der malt und ein Maler, der dichtet. Sein Umgang mit Farben ist nicht weniger poetisch als der mit Worten.
Ergänzt wird die Ausstellung durch illuminierte Briefe und Gedichte, sowie Bücher und literarische Dokumente.